Eine befristete Stelle annehmen?
Was Sie bei einem befristeten Arbeitsvertrag tun können

iStock.com/NBadnjar
Befristete Stellen sind verbreitet. Sie bieten Arbeitgebern eine höhere Flexibilität als unbefristete Anstellungen. Soll der Personalbestand verringert werden, reicht es aus, befristete Arbeitsverhältnisse einfach auslaufen zu lassen – ohne Kündigungen, ohne erforderlichen Sozialplan, ohne Kündigungsschutzklagen, ohne Abfindungen und den ganzen Aufwand, den man sich gerne sparen möchte. Befristete Arbeitsverträge können ihren Grund auch in einer erwünschten längeren Bewährungsfrist haben, als es die gesetzliche Probezeit ermöglicht. Bewährt sich der Mitarbeiter nicht, lässt man den Vertrag einfach auslaufen ohne Gefahr, das Ende der Probezeit zu verpassen und dann im Rahmen des Kündigungsschutzes an den Mitarbeiter gebunden zu sein.
Für einen Bewerber ist das Angebot einer befristeten Stelle naturgemäß unerfreulich. Immerhin hängt seine wirtschaftliche Existenz an dem Beschäftigungsverhältnis, das in einer absehbaren Zeit bestimmungsgemäß enden wird. Was danach kommen wird, ist ungewiss. Bei einer solch begrenzten Vorausschau lässt sich kaum eine langfristige Lebensplanung gestalten.
Aber wenn das Jobangebot ansonsten reizvoll ist, soll man dann trotzdem auf einen befristeten Arbeitsvertrag eingehen?
Aspekte für Ihre Entscheidung
Arbeitslos?
Sie sind arbeitslos? Dann nehmen Sie die befristete Stelle an. Jedes Beschäftigungsverhältnis, auch ein befristetes, selbst für eine Tätigkeit, die unter Ihrem Qualifikationsniveau liegt, ist besser, als arbeitslos zu bleiben.
- Sie werden in der Regel mehr Geld verdienen, als Sie zuvor Arbeitslosenunterstützung bezogen haben.
- Der Countdown zum Sozialhilfeniveau stoppt.
- Die begrenzen mit dem befristeten Arbeitsvertrag die Station „arbeitslos“, die in Ihrem Lebenslauf lebenslang erhalten bleibt und später keinen guten Eindruck bei Bewerbungen macht; wenn sie zu lang wird.
- Sie gewinnen wieder mehr „Marktwert“, wenn Sie sich aus der Anstellung heraus weiter bewerben wollen.
Neueinsteiger?
Sie sind Berufsneueinsteiger und der Job entspricht ansonsten dem Berufsfeld, in dem Sie tätig sein wollen? Auch dann spricht viel dafür, die befristete Stelle anzunehmen. Ein genereller Bewerbungsnachteil von Berufseinsteigern ist, dass sie noch über keine Berufserfahrung verfügen. Selbst wenn Sie diesen Job nur ein oder zwei Jahre lang machen, können Sie dann anschließend immerhin einschlägige Berufserfahrung nachweisen, die Ihnen für Ihre weiteren Bewerbungen sehr hilft.
Worauf es bei einer Bewerbung ankommt und wie Sie diese gezielt auf Erfolg ausrichten können, erfahren Sie in meinem Ratgeber „Klüger bewerben, aber richtig! Wie die Bewerbung den Nerv der Personalentscheider trifft“.
Top Job?
Der Job erfüllt Ihre Erwartungen – bis auf die Befristung – weitgehend oder übertrifft sie sogar? Ihre Aussichten auf eine vergleichbare oder bessere Stelle ohne Befristung sind eher gering? Dann macht es Sinn, das Risiko des befristeten Arbeitsvertrags einzugehen, in der Absicht, einen so guten Eindruck während der Beschäftigung zu hinterlassen, dass der Vertrag hoffentlich unbefristet verlängert wird.
Ich glaube, auf den Fall, dass Sie auch ein mindestens genauso reizvolles, aber unbefristetes Jobangebot bekommen haben, brauche ich wohl nicht einzugehen, nicht wahr? Wichtig ist nur, im Vergleich wirklich alles abzuwägen, was für Sie sowohl aktuell als auch langfristig von Bedeutung ist.
Es kann aber auch sein, dass grundsätzlich die Möglichkeit besteht, noch ein vergleichbar gutes, nicht befristetes Jobangebot zu bekommen, auch wenn Sie es noch gar nicht haben. Dafür müssten Sie sich weiter bewerben. Sofern Sie dringend eine Anstellung benötigen, wie im Fall der Arbeitslosigkeit oder einer Kündigung, sollten Sie die befristete Stelle aber erst einmal annehmen. Damit wären Sie immerhin schon mal auf der sicheren Seite. Ihre weiteren Bewerbungen sollten Sie zugleich Erfolg versprechender ausrichten, als Sie es vielleicht bislang getan haben, um die Wahrscheinlichkeit weiterer und damit auch unbefristeter Angebote zu erhöhen.
Was Sie alles in Ihrer Bewerbung dafür tun können und wie Sie sich darin besonders gut verkaufen können, erfahren Sie in meinem Ratgeber „Klüger bewerben, aber richtig! Wie die Bewerbung den Nerv der Personalentscheider trifft“.
Die Entfristung anstreben
Wenn Sie einen befristeten Arbeitsvertrag angenommen haben, wollen Sie wahrscheinlich auf eine unbefristete Stelle hinwirken. Dazu müssen Sie die dafür entscheidenden Personen von Ihrem Können, von Ihrem Engagement, von Ihren Arbeitsergebnissen und von sich persönlich überzeugen. Im weiteren Sinne „bewerben“ Sie sich dann initiativ auf eine zumeist noch gar nicht ausgeschriebene unbefristete Anstellung.
Vieles was Sie tun können, um sich dafür zu empfehlen liegt ganz nahe, wie z.B. stets leistungsbereit, zuverlässig und gewissenhaft zu sein. Doch was könnte man sonst noch tun?
Dazu vier Tipps:
Tipp 1
Lassen Sie sich überdurchschnittlich gute Leistungen bestätigen. Bitten Sie z.B. gegen Ende der Probezeit sowie zur Halbzeit der Befristung des Arbeitsvertrags um ein bewertendes Feedbackgespräch. Fragen Sie explizit nach der Zufriedenheit mit Ihnen und wo Sie sich noch verbessern könnten. Von Ihrem Vorgesetzten bestätigte gute Leistungen verankern sich viel stärker in seiner Erinnerung als solche, die er sich gar nicht bewusst gemacht hat. Und sich aus eigenem Antrieb weiter verbessern zu wollen, dürfte in den allermeisten Fällen besonders positiv aufgenommen werden.
Tipp 2
Oftmals bekommt man etwas nur deshalb nicht, weil gar nicht klar war, dass man es wollte. Erwarten Sie nicht, dass Ihr Chef oder irgendjemand anders von sich aus ahnt, was Sie wirklich wollen. Bringen Sie selbst zum Ausdruck, dass Sie sich eine unbefristete Stelle wünschen, und fragen Sie von Zeit zu Zeit nach den Aussichten dafür. Dadurch bewegen Sie Ihren Chef dazu, sich ernsthaft mit dieser Option auseinanderzusetzen.
Anzeige
Du suchst noch ein Geschenk?
Für jemanden im Ruhestand oder kurz davor?
Dann schenk doch einfach: Lebensfreude!
Das 1x1 ein glücklicher und zufriedener Rentner zu sein
Mein Ratgeber für mehr Lebensfreude im Ruhestand
Mehr erfahren auf der Buchdetailseite bei Amazon.de
oder direkt im Online-Buchshop des Verlags
Tipp 3
Machen Sie deutlich, dass Sie zwar ein langfristiges Arbeitsverhältnis bei dem aktuellen Arbeitgeber anstreben, aber wegen der Kürze der verbleibenden Zeit beginnen müssen, sich erneut zu bewerben. Ein angemessener Zeitpunkt dafür könnte z.B. 6 Monate vor Ablauf der Befristung Ihres Arbeitsvertrags sein. Machen Sie deutlich, dass es überhaupt nicht Ihr Wunsch ist, das Unternehmen zu verlassen, Sie es aber aus Gründen Ihrer eigenen wirtschaftlichen Existenz tun müssten, wenn Sie ein passendes Angebot erhalten.
Wenn Sie sich in dem Unternehmen einen sehr guten Stand erarbeitet haben, wird man Sie nicht gerne gehen lassen und nach Möglichkeiten suchen, Ihren drohenden Weggang zu verhindern. In diesem Falle hieße das, Ihnen vorzeitig eine unbefristete Verlängerung des Arbeitsvertrags anzubieten. Falls Sie in dem Unternehmen keinen so guten Stand haben, sollten Sie sich vielleicht sowieso woanders bewerben, weil die aktuelle Stelle anscheinend nicht hinreichend Ihren Vorstellungen oder/und Ihren Fähigkeiten entspricht.
Tipp 4
Machen Sie Ihren Vorgesetzten darauf aufmerksam, dass Sie sich spätestens drei Monate vor Ablauf der Befristung Ihres Arbeitsvertrags bei der Agentur für Arbeit arbeitslos melden müssen. Das ist ihm möglicherweise gar nicht bewusst. Falls er schon erwägt, Sie unbefristet zu übernehmen, wird er Ihnen den Gang zum Amt wahrscheinlich nicht zumuten wollen. Dann haben Sie gute Chancen, noch vor Anbruch der letzten drei Befristungsmonate alles klar zu machen und eine unbefristete Stelle zu erhalten.
Die befristete Stelle läuft aus
Läuft es schließlich doch auf das Auslaufen des befristeten Arbeitsvertrags hinaus, sollten sie sich möglichst rechtzeitig um eine andere Stelle bewerben. Wie Sie dabei im Wettbewerb mit den anderen Bewerbern Ihre „Nase“ nach vorne bekommen können, erfahren Sie in meinem Bewerbungs-Ratgeber „Klüger bewerben, aber richtig! Wie die Bewerbung den Nerv der Personalentscheider trifft“. Bei begehrten Stellen reicht es meist nicht aus, sich einfach nur „richtig“ zu bewerben. Wie auch bei der Werbung müssen Sie Ihren „Kunden“ Stellenanbieter auf mehreren Ebenen zugleich erreichen und für sich und Ihre Anstellung gewinnen. Dazu braucht es jedoch darauf abgestimmte Herangehensweisen, zu denen mein Ratgeber Sie anleitet.
ISBN: 9783756237395
Der Bewerbungsratgeber ist erhältlich:
- im Online-Buchhandel,
- in den stationären Buchgeschäften in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Frage: Soll man sich ein Bewerbungsbuch kaufen oder reichen nicht einfach nur die Tipps im Internet?
Erfahren Sie hier mehr!
Online einsehen oder bestellen:
Ebenfalls von mir erschienen:
Teilen: